Die Dividendenrendite ist eine sehr wichtige Kennzahl um die Attraktivität einer Dividende zu erkennen. Wenn Sie wissen, auf was Sie achten müssen, können Sie daraus wertvolle Informationen gewinnen.
Was ist eine Dividendenrendite? Wie wird sie berechnet?
Damit Anleger einschätzen können, wie attraktiv eine Dividende ist, setzt man die Dividende je Aktie ins Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs und drückt das Resultat in Prozenten aus.
Dieses Resultat wird als Dividendenrendite bezeichnet.
Dabei wird jeweils mit der Bruttodividende (vor Quellensteuerabzug) gerechnet.
Beispiel:
Aktienkurs: 200 Berechnung: (6 / 200) * 100 |
Woher stammen die beiden Variablen?
Beim Aktienkurs ist der Fall klar. Hier benutzt man einfach den aktuellen Kurs.
Bei der Dividende pro Aktie hingegen gibt es verschiedene Varianten.
Die meisten Datenbanken rechnen entweder mit den Zahlen vom letzten Geschäftsjahr, oder aber mit der Schätzung für das laufende Geschäftsjahr.
Beide Varianten haben ihre Vor -und Nachteile. Wichtig ist, dass Sie wissen, wie eine Dividendenrendite berechnet wurde.
Was zeigt eine Dividendenrendite?
Bleiben wir beim obigen Beispiel, also einer Dividendenrendite über 3%.
Wenn Sie in einer Online-Datenbank diese Zahl sehen, dann wissen Sie zunächst noch nicht wirklich viel.
Um diese 3% einschätzen zu können, müssen Sie folgende Fragen beantworten:
- Wieviel bleibt mir nach dem Steuerabzug? Oder mit anderen Worten: wie hoch ist die Nettodividende? (die meisten natürlichen Personen müssen unter dem Strich etwa 25% dem Fiskus abliefern. Dh. in unserem Beispiel bleiben Ihnen 2.25%)
Ausführliche Infos zum Thema Steuern auf Dividenden können Sie unter diesem LINK nachlesen. - Wie attraktiv ist diese Zahl im Vergleich mit einer risikolosen Zinsanlage? Wenn Sie mit einer praktisch risikolosen 10 jährigen Staatsanleihe 3% Zinsen erhielten, dann würden Sie die Aktien in unserem Beispiel vermutlich nicht kaufen. Das Risiko/Chancen Verhältnis wäre ungünstig.
Wenn jedoch die Zinsen auf Staatsanleihen bei null liegen oder gar negativ sind, dann sind Aktien mit 3% Dividendenrendite plötzlich sehr attraktiv. - Wie sicher ist diese Rendite? Da die Berechnung immer entweder auf der letztjährigen Dividende oder aber auf einer Schätzung beruht, wissen Sie letztlich nicht, ob Sie die Dividende pro Aktie in dieser Höhe auch tatsächlich erhalten werden. Das heisst, Sie müssen die Aktie analysieren und herausfinden, wie hoch die Dividendenqualität ist.
Wie hoch ist eine gute Dividendenrendite?
Es ist klar, dass jeder Anleger das Ziel hat, mit seinem Aktiendepot eine möglichst hohe Dividendenrendite zu erzielen.
Aber ein Depot zusammenzustellen, das einfach aus den höchsten Dividendenrenditen besteht, ist ein Fehler.
Je höher die Dividendenrendite, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie gekürzt wird. Sie werden praktisch nie Topqualität mit aussergewöhnlich hohen Dividendenrenditen kaufen können.
Für hohe Dividendenrenditen zahlen Sie einen Preis
Eine qualitativ hochwertige Dividendenaktie muss Ihnen eine sichere und möglichst regelmässig wachsende Gewinnbeteiligung bieten. Dafür zahlen Sie einen Preis: die Dividendenrenditen sind relativ niedrig, weil die Nachfrage nach solchen Papieren gross ist.
Für Aktien mit sehr hohen Dividendenrenditen zahlen Sie ebenfalls einen Preis: Unsichere Dividendenausschüttungen. Wenn Sie in Ihrem Depot ein Übergewicht mit solchen Papieren halten, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass mittel-langfristig sowohl das Dividendeneinkommen, als auch der Depotwert sinken.
Sie können nur kaufen, was der Markt hergibt
Die Renditen schwanken im Laufe der Zeit zwischen zwei Extremen. Nach langen Phasen mit steigenden Aktienkursen sind die Dividendenrenditen tief.
Umgekehrt nach einer heftigen Korrektur oder in der Spätphase einer Baisse sind sie hoch. In solchen Phasen erhalten Sie die seltene Gelegenheit, Qualitätsaktien mit relativ hohen Dividendenrenditen zu kaufen.
Wie hoch die aktuelle Dividendenrendite genau ist, hängt somit davon ab, wo im Börsenzyklus wir uns zum Kaufzeitpunkt gerade befinden.
Die durchschnittliche Brutto-Dividendenrendite eines ausgewogenen Aktiendepots mit Schwerpunkt Schweiz oder Deutschland schwankt langfristig etwa zwischen 3 und 5.5%.
In Ausnahmesituationen wie in Ausverkaufsphasen oder extremen Haussen, können diese Werte kurzzeitig deutlich über-oder unterschritten werden.
Grundsätzlich können Sie nur erwerben, was der Markt zum Kaufzeitpunkt gerade hergibt.
Qualität zahlt sich langfristig aus
Besonders in Zeiten mit niedrigen Renditen machen viele Anleger leider immer wieder den gleichen Fehler. Sie wollen hohe Dividendenrenditen erzwingen, indem sie nicht mehr auf die Dividendenqualität achten, sondern eben nur noch auf die hohen Renditen.
Da dies meistens gegen Ende einer langen Börsenhausse der Fall ist, führt das nicht nur zu schmerzhaften Dividendenkürzungen, sondern häufig auch noch zu teilweise erheblichen Kursverlusten.
Damit Ihnen das nicht passiert, ist es entscheidend, dass Sie sich nicht von den hohen Dividendenrenditen blenden lassen, sondern diszipliniert qualitativ gute Dividendenwerte kaufen.