31. März 2020
Corona-Krise - Kaufliste
Wir sind mitten in der Corona-Krise und niemand weiss, wann sie ausgestanden ist. Die Aktienmärkte sind extrem volatil und taumeln orientierungslos in Richtung Süden.
In den letzten Tagen hat sich die Stimmung etwas gebessert, die Kurse haben sich deutlich von ihren Tiefstständen erholt. Es herrscht ein gewisser Optimismus. Offenbar glauben viele Marktteilnehmer, dass einerseits das Virus bald besiegt ist und andererseits die ganzen Massnahmen der Politik und Notenbanken die Wirtschaft vor dem Schlimmsten bewahren werden. Man muss aber realistisch festhalten, dass niemand wirklich weiss, wie sich der fast komplette Stillstand grosser Teile der Weltwirtschaft auswirken wird.
Ebenso wenig ist bekannt, welche Folgen die bevorstehende Liquiditäts-Überflutung haben wird. Länder wie Spanien oder vor allem auch Italien, vermutlich aber auch Portugal und Griechenland sind faktisch pleite, das ist die Realität. Die Italiener wollen angeblich mindestens 500 Milliarden Euro, die Spanier 200 Milliarden! Können sie überhaupt gerettet werden? Ist der politische Wille da? Wie werden die Auswirkungen auf den EURO, ja die EU sein? Niemand hat zurzeit Antworten auf diese Fragen.
Das heisst, der Grund für die aktuelle Erholungsphase an den Aktienmärkten ist nicht viel mehr als die pure Hoffnung, dass wir das Schlimmste bereits hinter uns haben.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten Wochen zu Enttäuschungen kommt, ist gross. Es ist zwar nicht 100% sicher, aber seien wir ehrlich, alles andere würde erstaunen.
Daher dürfte der Boden noch nicht erreicht sein. Es werden vermutlich noch viele Negativ-Nachrichten eintreffen. Ganz sicher aus der Wirtschaft, möglicherweise aber auch, was die medizinische Bekämpfung des Corona-Virus betrifft.
Es werden sich in den nächsten Monaten wahrscheinlich noch viele gute Kaufgelegenheiten ergeben.
Viele Anleger sitzen auf Cash und fragen sich: Wann soll ich einsteigen? Welche Aktien soll ich konkret kaufen?
Ich bin persönlich zutiefst davon überzeugt, dass man mit billig gekaufter Qualität langfristig die besten Resultate erzielt. Ein Börsenausverkauf bietet die seltene Chance, genau solche Aktien zu erwerben.
Aus diesem Grund habe ich eine Liste erstellt, auf der Sie 51 der besten europäischen Qualitätsaktien aus der topdiv-Datenbank finden (Sie ersetzt die Liste vom 28. Februar). Darauf sehen Sie bei jeder Aktie den aktuellen Kurs und wie viel er noch verlieren muss, damit die Papiere auf sehr tiefen Bewertungen notieren.
Einige Titel sind bereits auf tiefe Niveaus gefallen, andere sind auch heute noch teuer.
Was konkret bezeichne ich als Qualität und wie berechne ich die Bewertung?
Qualität
Diejenigen unter Ihnen die schon länger bei topdiv Premium-Kunden sind, wissen, dass ich mit einem selbst entwickelten Qualitätserkennungssystem arbeite. Ich bezeichne es als TOQUES. Damit lassen sich die wirklich guten Unternehmen erkennen.
Das System besteht aus 4 Faktoren. Ich messe die Marge, die Kapitalrendite, die Bilanzstärke und den Investitionsbedarf. Dabei kann ein Unternehmen maximal 40 Punkte erzielen.
Nicht qualifiziert werden können damit die meisten Firmen aus der Finanzindustrie (v.a. Banken und Versicherungen) aber auch Infrastrukturwerte wie Immobilien-, Versorgungs- und Telekom-Unternehmen. Natürlich gibt es darunter auch sehr gute Qualitätstitel, doch sie können mit TOQES nicht erkannt werden.
Firmen mit überdurchschnittlichen Punktzahlen erwirtschaften über einen Zyklus hohe Margen, erzielen hohe Renditen aufs eingesetzte Kapital, verfügen über eine starke Bilanz und benötigen relativ wenig Investitionskapital. In den allermeisten Fällen hat diese Sorte Unternehmen einen Konkurrenzvorsprung und schafft für ihre Aktionäre langfristig einen massiven Mehrwert.
Wobei natürlich die meisten im laufenden Geschäftsjahr und eventuell auch noch 2021 wesentlich tiefere Erträge erzielen werden. Damit verschlechtern sich auch die für TOQUES relevanten Kennzahlen. Doch das dürfte ein vorübergehender Zustand sein. Diese Firmen werden nicht nur überleben, sondern mehrheitlich gestärkt aus der Krise herauskommen.
Tiefe Bewertung
Für die Bewertung arbeite ich mit dem relativen KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Das heisst, ich vergleiche das aktuelle KGV (Berechnungsbasis in der aktuellen Liste ist der GpA-Durchschnitt der letzten 3 Jahre) mit den Höchst- bzw. Tiefst-Werten der letzten 13 Jahre.
Konkret kalkuliere ich den Durchschnittswert der jährlichen Höchstkurse, sowie denjenigen der Tiefstkurse. So erhalte ich eine geglättete Bewertungsbandbreite.
Notiert das aktuelle KGV deutlich darüber, sind Aktien teuer und sollten nicht gekauft werden. Je höher das KGV, desto enttäuschender wird die langfristige Gesamtrendite ausfallen.
Liegt es darunter sind sie billig. Liegt es dazwischen sind die Papiere fair bewertet. In beiden Fällen kann man kaufen. Je tiefer das KGV, desto höher ist das langfristige Renditepotential.
Diese Bewertungsmethode funktioniert im Allgemeinen sehr gut. Dennoch ist sie unscharf, so wie jede andere Methode auch. Aber sie eignet sich gut als Orientierungshilfe.
Der auf der aktuellen Liste angegebene Kurs, zu dem die einzelnen Aktien billig sind, entspricht dem Durchschnitt der historischen Tiefstwerte. Das ist natürlich keine Garantie, dass die Kurse nicht noch weiter fallen können.
Wenn Sie ein ausgewogenes Depot mit diesen Aktien zusammenstellen und die Papiere auf oder gar erheblich unter ihren historischen Tief-Bewertungen kaufen, werden Sie langfristig (10 Jahre+) mit recht hoher Wahrscheinlichkeit eine überdurchschnittlich hohe Gesamtrendite erzielen.
Ich werde diese Liste ab sofort mindestens ein Mal pro Woche aktualisieren!
»Hier können Sie die Kaufliste runterladen
Bleiben Sie optimistisch und vor allem gesund!
Christian Pickel